Die Abfallsituation an den Stränden von Brasilien ist prekär. 90 % des Abfalls stammt nicht von den Strandbesuchern, sondern aus dem Landesinnern. Dort werfen Leute Müll auf die Strasse oder die Säcke werden von Hunden, Pferden oder Menschen aufgerissen. Kommt Regen, nimmt das Wasser den Abfall mit. Via Kanalisation, Bäche und Flüsse gelangt er ins Meer.
Seit seiner Ankunft in João Pessoa 2015 läuft Hans Haller praktisch täglich am Strand. Er trägt immer Plastiksäcke bei sich, in denen er Abfall sammelt. Rechnet man die sieben Jahre mit 200 Sammeltagen und durchschnittlich 10 Kilos pro Tag ergibt das eine Abfallmenge von 14 Tonnen …
Mit der Zeit vernetzte Hans sich mit Gleichgesinnten und Gruppen. Von September 2020 bis Ende 2023 arbeitete Gennetton Araujo (Gruppe Malucos por Natureza) für den Verein. Zu seinen Aufgaben gehörten die Organisation von Strandreinigungen (auch mit Kindern), Aufklärung betreffend Umweltschutz, Konstruieren und Anbringen von Gittern bei Kanalisationslöchern an Strassenrändern, Aufforsten in Parks, Mangrovensümpfen und im Indiogebiet.
Ein erfolgreiches Projekt ist das Vergittern von Schachtöffnungen. Sie verhindern, dass der Abfall in die Kanalisation, in den Bach und schlussendlich ins Meer fliesst. Genetton brachte schon verschiedene in Cabedelo und jetzt auch in João Pessoa an. Wir motivieren weitere Städte zum Mitmachen. So gibt es erste in Itapissuma, Igarassu und Abreu e Lima. Total sind es per Februar 2023 rund 200 Stück auf unsere Initiative. Eine Abdeckung kostet nicht über CHF 20.- und bringt sehr viel.
An Stränden bringen wir Schilder an, damit die Leute Abfall nicht wegwerfen. Ziel ist, vermehrt mit Schulen und Kindern zu arbeiten, um sie für die Umwelt zu sensibilisieren. Neben den Malucos por Natureza arbeiten wir auch mit Greenpeace João Pessoa, Mares Sem Plastico, Meu Mundo mais Verde, Nosso Lugar em Gramame, Verde por Vida, Itamaraca Preservada und Coletivo Diqueline zusammen.
Am 18.9.2021 organisierten wir eine Reinigung in einem Mangrovensumpf an der Mündung des Rios Gramame südlich von João Pessoa im Rahmen des weltweiten Reinigungstages. Es beteiligten sich Greenpeace João Pessoa und die Malucos por Natureza. Sehr positiv war die Unterstützung der Anwohner. Für uns soll es solche Aktionen nicht nur am Weltreinigungstag geben. Wir wollen den Rhythmus erhöhen. Das taten wir im März/April 2022. Zusammen mit einer Gruppe von Tabajara-Indios reinigten wir den Mangrovensumpf erneut an zwei Daten.
Am 10.9.2022 sammelten wir an der Aktion am Weltreinigungstag 364 Kilos Abfall. Es beteiligten sich Tabajara-Indios, Mares sem Plasticos , ASPAMJA (Bewohner des Strandes von Jacarapé) und weitere Einzelpersonen. 2023 organisierten wir die Reinigung zusammen mit Greenpeace.
Im Quartier Renascer (Mangrovensumpf zwischen João Pessoa und Cabedelo) dachten die Anwohner so, das heisst es war nicht nur auf einen Tag limitiert. Monatlich sammelten etwa 20 Personen dort Abfall. Wir beteiligten uns drei Mal. Dort liegen Tonnen von Plastik, Sandalen, Glasflaschen und Isopor. – Leider schlief das dortige Projekt 2022 ein. Landbesetzer bebauten immer mehr Land dort. Unser Ziel war es, den Boden zu reinigen und wieder aufzuforsten …
Während wir uns am Anfang aufs Abfallsammeln an den Stränden konzentrierten, vermeiden wir immer mehr, dass der Abfall überhaupt dorthin kommt. Ein Beispiel dafür ist das Vergittern der Schachtöffnungen. Wichtig ist uns auch die Preväntion. Vor allem via Kinder informieren wir, welche Schäden Plastik der Umwelt bereitet.
Mitte Juli 2023 liessen wir eine Sperre am Fluss Gramame südlich von João Pessoa installieren. Sie soll vermeiden, dass der Plastikabfall ins Meer fliesst. Wir zahlen Fischer, dass sie den Abfall entsorgen und die Sperre unterhalten. Im April 2024 kamen weitere Sperren an den Flüssen Jaguaribe und Cuia in João Pessoa dazu.
Anfang 2023 finanzierten wir eine natürliche Abwasserreinigung (Wetland) bei der Fischersiedlung am Strand von Penha. Im ersten Quartal 2024 realisierten wir ein ähnliches solches Projekt bei 5 Baren am Strand von Jacarapé. Das Wasser floss vorher aus den Toiletten ungereinigt in den Mangrovensumpf und von dort ins Meer …