Leider wird in Brasilien immer noch viel zu viel Wald gerodet. Wer kennt nicht die Bilder von riesigen Waldbränden im Amazonasgebiet. Kurzfristiges, wirtschaftliches Denken ist den Menschen wichtiger, als ein weiterhin lebenswerter Planet. Das Abholzen der Wälder beschleunigt den Klimaeffekt.
In unserer Gegend gab es den Atlantikurwald. Seine Flächen verschwinden immer mehr, liegen doch ein Grossteil der Siedlungen im Küstengebiet.
Gezielt aufforsten ist nicht so einfach, wie man denkt: Wir wollen, dass unsere Setzlinge zu Bäumen und einem Wald heranwachsen, der nicht nach einigen Jahren gerodet wird, weil Menschen Siedlungen bauen oder Ackerland brauchen.
2019 und 2020 arbeiteten wir mit Farmern zusammen und finanzierten Fruchtbäume. Mit Genetton pflanzten wir Frucht- und Mangrovensetzlinge in städtischen Gebieten. Die Resultate befriedigten nicht.
Anfang 2021 lernten wir Häuptling Ednaldo von den Tabajara-Indios kennen. Ihr Gebiet liegt in einer riesigen, stillgelegten Bambusplantage in Conde südlich von João Pessoa. Wir finanzierten im Frühling die Rodung von 4 Hektaren Bambus und pflanzten Setzlinge des Atlantikurwaldes. Um den Boden fruchtbarer zu machen, setzten die Indios dazwischen Maniokpflanzen, Kürbisse, Mais und Bohnen. Um sie zur Pflege der Setzlinge zu motivieren, zahlen wir via den Häuptling eine monatliche Entschädigung von ca. CHF 40.-/Hektare.
Im März und im Oktober 2022 liessen wir je weitere 5 Hektaren Bambus roden. Die Indios legten inzwischen eine Baumschule an. So können sie selber ihre Setzlinge ziehen, und wir können noch mehr erreichen.
Während wir von 4 und 10 Hektaren sprechen, verschwinden im Amazonasbecken monatlich etwa 1’000 km2! Aber wir leisten unseren kleinen Anteil. Mit dem Aufbau von Vertrauen hoffen wir, bald mehr zu erreichen.
Wichtig für das Ökosystem sind die Mangrovensümpfe. Schon 2020 machten wir erste Tests. Leider waren diese nicht erfolgreich, weil wir keinen entsprechenden Ort hatten. Im Februar 2022 begannen wir mit dem Pflanzen bei der Mündung des Rio Cuia, südlich von Jacarapé in João Pessoa. Vom Februar bis April pflanzten wir über 5’000 Setzlinge und sogenannte ‚Canetas‘, das heisst Samen, die noch nicht ausgeschlagen hatten. Wir dehnen das Projekt aus, das vom Umweltamt der Stadt João Pessoa abgesegnet ist.
Von unseren Mangrovensetzlingen 2022 verloren wir viele durch Flussbettänderung des Rio Cuia und durch Fluten. Aber viele haben überlebt.
Ab Mitte Februar 2023 lagen wieder die Canetas am Strand. Wir sammelten diese und pflanzten sie etwas geschützter, das heisst weiter entfent vom Fluss. Per Ende Mai 2023 hatten wir über 11’000 gepflanzt.
Vorne und hinten sehen wir Pflanzen von 2022, links in der Mitte solche vom Februar 2023 (Stand Juni 2023).
Im Vordergrund sehen wir neue Setzlinge (2023), in der Mitte solche von 2022 und hinten rechts solche von 2020.
Samen, die wir im Frühling 2021 pflanzten, im Januar 2024.
Auch 2024 pflanzten wir eine grosse Anzahl Samen.
Seit Mai 2024 beteiligen wir uns an einem Korallenprojekt der Meeresbiologin Karina Massei bei den Korallenriffen von Seixas in João Pessoa. Mit Fragmenten beleben wir die Korallenbank.